Social X Factor / Cradle to Cradle / 2021-07-22 / Matthias Edler-Golla, CC BY-SA 4.0



Cradle to Cradle

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Cradle to Cradle (engl. „von Wiege zu Wiege“, sinngemäß „vom Ursprung zum Ursprung“) ist ein Ansatz für eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft. Das auch als Philosophie bzw. System wahrnehmbare Prinzip wurde Ende der 1990er-Jahre von dem deutschen Chemiker Michael Braungart und dem US-amerikanischen Architekten William McDonough entworfen.


Cradle to Cradle: Das Buch

Autos aus Autos? Schuhe als Düngemittel für unsere Balkonblumen? Zukünftig gibt es nur noch zwei Arten von Produkten: Verbrauchsgüter, die vollständig biologisch abgebaut werden können, und Gebrauchsgüter, die sich endlos recyclen lassen. Die Devise lautet: Nicht weniger müssen wir produzieren, sondern verschwenderisch und in technischen und biologischen Kreisläufen. Eine ökologisch-industrielle Revolution steht uns bevor, mit der Natur als Vorbild.

Das Buch erschien 2002 und hat seitdem bei vielen Menschen zu einem Umdenken geführt


Cradle to Grave: Lineare Prozesse

Mc Donalds von Martin Abegglen

Nach kurzer Nutzungsdauer sind diese Produkte nicht mehr verwendbar…

Einweg-Lebensmittel-Verpackungen sind ein gutes Beispiel für Cradle-to-Grave Produkte:

  • aufwändige Herstellung
  • hochwertige (lebensmittel-echt!) Materialien
  • kurzzeitige Verwendung
  • nur Downcycling möglich
  • sehr lange Verweildauer in der Umwelt

Frankenstein-Produkte

Silver Sneakers von diane cordell

„Frankenstein-Produkte“ zeichnen sich durch ein Herstell-Verfahren aus, das verschiedene Materialien so miteinander verbindet, dass sich diese nicht mehr voneinander trennen lassen.

Ein echtes Recyling der Ausgangsmaterialien ist nicht mehr möglich, bestenfalls kann man die Materialien nur noch in minderwertigen Produkten verwenden (Downcycling).

Beispiele

  • Schuhe
  • Einweg-Getränke-Verpackungen („Kartons“)
  • Skier, Tennisschläger und viele andere Sportgeräte

Effizienz und Rebound-Effekte

Vielfalt von Thorsten Wagner

Effizienzsteigerungen senken oft die Kosten für Produkte oder Dienstleistungen. Dies kann dazu führen, dass sich das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer ändert: Sie verbrauchen mehr - die ursprünglichen Einsparungen werden teilweise wieder aufgehoben. Dieser Effekt wird Rebound genannt.

Aktuelle Monitore brauchen eigentlich deutlich weniger Strom als die alten Röhrenmonitore. Weil wir aber immer größere Fernseher und Monitore verwenden, ergibt sich keine Stromeinsparung!

Auto-Motoren haben ebenfalls ihre Effizienz gesteigert. Gleichzeitig sind die Autos schwerer geworden und haben mehr Leistung – keine Reduktion des Energieverbrauchs!

Leute, die sich Elektro-Autos gekauft haben, fahren deutlich mehr, weil die Autos ja (angeblich) nicht mehr umweltschädlich sind – keine Reduktion des Energieverbrauchs!


Trennung von biologischen und technischen Kreisläufen

Abbildung von dreso.com

Verbrauchsgüter sind biologisch abbaubar und gehen in den natürlichen Nährstoffkreislauf. Gebrauchsgüter werden nach ihrer Nutzung in sortenreine Ausgangsstoffe zerlegt und dem technischen Kreislauf zugeführt. Dabei bleibt ihre stoffliche Güte erhalten, ein Downcycling wird vermieden. Alle Inhaltsstoffe sind chemisch unbedenklich. Müll gibt es nicht mehr, sondern nur noch nutzbare Nährstoffe.


Der Kirschbaum als Vorbild

Cherry Tree von Maureen Barlin

Der Kirsch-Baum ist ein gutes Beispiel dafür, dass Überfluss nicht schädlich sein muss.

Der Kirsch-Baum produziert ein Übermaß an Blüten und Früchten, die jedoch die Umwelt nicht schädigen, sondern im Gegenteil bereichern.

Von uns produzierte Artefakte schaffen das (noch) nicht!


Cradle to Cradle Beispiel 1: Zerlegbare Produkte

Herman Miller Aeron Chair

  • der Stuhl ist langlebig
  • der Stuhl ist einfach zerlegbar
  • die Materialien sind so markiert, das sie gut recycled werden können
  • die Materialien sind gesundheitlich unbedenklich
  • vieles besteht aus reycylierten Materialien
  • bei der Herstellung werden erneuerbare Energien verwendet

Cradle to Cradle Beispiel 2: Reparierbare Produkte

https://www.fairphone.com/de/

Langlebiges Design: Wir entwerfen Produkte, die der Zeit trotzen. Wir setzen auf Modularität und unterstützen einfache Reparaturen. Das Ergebnis: Das weltweit erste modulare Smartphone, das den Austausch von einzelnen Teilen ermöglicht.

Reparatur

Bei uns gibt es Ersatzteile und Reparatur-Tutorials, damit Du Dein Smartphone lange fit halten kannst.

Recycling und Wiederverwertung

Wir kommen der Kreislaufwirtschaft ein Stück näher, indem wir die Wiederverwertung und Reparatur unserer Mobiltelefone fördern, Untersuchungen zu Recyclingoptionen für elektronische Geräte in Auftrag geben und den Abfall reduzieren, der durch elektronische Geräte entsteht.


Cradle to Cradle Beispiel 3: Mieten statt kaufen

https://www.lichtmiete.de/

Die Beleuchtung von Werkshallen, Betriebsstätten und Verkaufsräumen verbraucht Milliarden Kilowattstunden Strom im Jahr. Der Umstieg auf LED-Lampen könnte zwei Drittel davon einsparen. Viel zu hohe Investitionskosten? Nein: Man kann Licht auch bequem und günstig mieten.

… plötzlich wird es für die Hersteller/Vermieter interessant, langlebige Produkte zu entwickeln, die möglichst lange vermietet werden können!

Am Ende des Lebenszyklus sollen dann auch möglichst geringe Entsorgungskosten entstehen und viele Komponenten erneut verwendet werden.


Aktuelle Ausgabe des Greenpeace Magazins

Greenpeace Magazin „Kreisläufe“

Jeder Wassertropfen, jedes Element, der ganze Planet – alles zieht seine Kreise. So ist die Natur – restlos perfekt.

In dieser Ausgabe kreisen wir die Probleme unseres linearen Weltbildes ein. Dabei gehen wir der Frage auf den Meeresgrund, warum es Leben nicht ohne Tod gibt, verraten, wozu Wasserstoff gut ist, folgen einem Kohlenstoffatom durch Raum und Zeit und zeigen, wie man Mode und ganze Gebäude recycelt. Zum Abschluss drehen wir noch eine Runde auf dem Biohof, denn der ist wirklich: eine runde Sache. Lassen Sie sich inspirieren!


TED-Talk: Cradle to Cradle

Ökologisch orientierter Architekt und Designer William McDonough fragt, wie denn unsere Gebäude und Produkte aussehen würden, wenn die Designer den Aspekt "für alle Kinder, für alle Spezies und für die Ewigkeit" in Betracht ziehen würden.


Danke!

…und viel Erfolg bei Eurem Social X Factor Projekt!

s3.matthias-edler-golla.de/sose21/socialX-factor

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